Politische Arbeit

Oft wird uns zum Vorwurf gemacht, Kinder zur Politik anzustiften. Wir können nichts schädliches darin sehen, Kinder zu unserer Art Politik anzustiften‚ ist das doch nichts anderes, als ihnen zu helfen, ihre eigenen Interessen zu vertreten und für ihre Anliegen einzustehen. Dass es mit der Interessenvertretung für Kinder in diesem Land, in dieser Gesellschaft nicht zum Besten bestellt ist, kann jeder leicht in seiner unmittelbaren Umgebung feststellen: Lehrer sind arbeitslos – aber die Kinder werden in zu großen Klassen unterrichtet; die Städte werden immer mehr zubetoniert und an Spielplätzen mangelt es überall. Wer spricht vom Schicksal der Millionen Arbeiterkinder, deren Väter oder Mütter arbeitslos sind…

Gegen diese Zustände richtet sich unsere Politik – und genau zu dieser Politik stiften wir die Kinder an. Denjenigen, die uns am lautesten Manipulation oder Verhetzung vorwerfen ist es nicht um die „armen Kinder“ zu tun. Sonst müssten sie sich auch dagegen wenden, dass bei den revanchistischen Aufmärschen der Vertriebenenverbände Kinder dabei sind und am Programm mitwirken. Es geht ihnen um etwas ganz anderes: Sie sind dagegen, dass Arbeiterkinder für ein anderes, besseres Leben eintreten, genauso wie sie dagegen sind, dass die Väter und Mütter dieser Kinder für Arbeitszeitverkürzung, Arbeitsplätze und mehr Lohn streiken.

Sie, die selbst Partei sind, fordern von uns „Neutralität“. Wir erwidern ihnen mit den Worten des österreichischen Politikers und sozialistischen Pädagogen Otto Felix Kanitz:

„Es gehört ja zum Rüstzeug des Bürgertums, viele der feindseligen Handlungen, die es in seinem Klassenkampf gegen das Proletariat setzt, ja nicht als politische, sondern als neutrale Handlungen hinzustellen. Sein Eintreten für die Aufrechterhaltung der Religion im Volke etwa: Ach, das hat doch nichts mit Politik zu tun, da handelt es sich ja um die Erhaltung ewig sittlicher Werte! Eine ganze Menge bürgerlicher Zeitungen geben sich als neutrale, die ‚Interessen aller Stände‘ wahrende Blätter. Der Unterricht in den Schulen – wahrlich eine durch und durch politisierte Angelegenheit – wird als eine jenseits der Politik stehende, völlig neutrale Angelegenheit bezeichnet. Enthüllen wir doch vor allem diese entsetzlich irreführende Lüge von der Neutralität in politischen Dingen!“

Für diese Ansichten wurde O.F. Kanitz von den Nazis ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, wo er 1940 bei einem Strafappell zu Tode geschunden wurde.